KUNST GEGEN RECHTS

Die siebente  Ausstellung der Reihe KUNST GEGEN RECHTS nimmt den 30. Jahrestag der
Pogrome von Rostock-Lichtenhagen als Anlass, um kritisch auf aktuelle, gesellschaftliche
Konflikte einzugehen.

 

Deutschland ist eine postmigrantische Gesellschaft der Vielen. Immer noch wird diese Tatsache viel zu wenig zur Kenntnis genommen. Der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 folgten rassistische Ausschreitungen und Mordanschläge in Rostock, Mannheim, Hoyerswerda, Mölln und Solingen bis zur Terrorserie des NSU. Es folgten Anschläge auf jüdische Friedhöfe und emanzipatorische Projekte. Eine wiedererwachte deutsche Volksgemeinschaft kroch aus den Löchern hervor.

 

Der rechte Populismus, der die Kultureinrichtungen als Akteure einer gesellschaftlichen demokratischen Vision angreift, steht der Kunst der Vielen feindselig gegenüber. Die Neue Rechte hat die Kulturpolitik als Kampffeld entdeckt, um ihre völkischen Vorstellungen umzusetzen. Rechte Gruppierungen und Parteien stören Veranstaltungen, verhindern Ausstellungen, greifen in Theater-Spielpläne ein, polemisieren gegen die Freiheit der Kunst, gegen Dekoloniale Erinnerungsprojekte und arbeiten an einer Renationalisierung der Kultur. Es wird ein Feldzug gegen zeitgenössische, „undeutsche“ Kunst geführt, die als „neumodische Extravaganzen“ und „exzentrische Randgruppenkunst“ bezeichnet wird, wie aktuell gegen den Kunstverein in Zwickau.

 

Seit dem Ausbruch der Pandemie, stehen viele Dinge auf dem Prüfstand. Es zeigte sich, wer ein solidarisches Miteinander praktiziert und wer als Pandemiegewinnler oder Coronaleugner die Krise für eigene Interessen nutzt. Bei den sogenannten Querdenken-Demonstrationen kommt es zu einer fatalen Zusammenarbeit verschiedener Akteure. Rechte Gruppierungen und Parteien gewinnen immer mehr an Einfluss. Antisemitismus ist in der neuen Bewegung stark vertreten, wie auch eine Verharmlosung der Shoa und der Gleichsetzung der NS-Zeit mit der aktuellen Situation.

 

 

NIE WIEDER KRIEG

Nach dem 8. Mai 1945 hieß es im Schwur von Buchenwald – Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus! Mit dem Angriff der russischen Streitkräfte auf die Ukraine kommt erneut der Krieg nach Europa zurück, mit vielen Toten und Geflüchteten. Während des Zweiten Weltkriegs befreite die 1. Ukrainische Front das Vernichtungslager Auschwitz, sie besiegte in Berlin die Deutschen und damit das Naziregime. In der 1. Ukrainischen Front kämpften Jüdinnen und Juden gemeinsam mit Menschen aus Russland, Belarus, Georgien und der Ukraine. Auch litten sie gemeinsam in den deutschen Konzentrationslagern. Umso schrecklicher ist die Tatsache, dass mit Boris Romantschenko einer der letzten lebende ukrainische KZ-Überlebende von Buchenwald im März von russischen Bomben getötet wurde.

 

Wieder wird offen über den Einsatz von Nuklearwaffen gesprochen. Atomanlagen werden in der Ukraine beschossen, eine Katastrophe wie 1986 in Tschernobyl ist nicht mehr ausgeschlossen. Auf Querdenken-Demonstrationen werden in Berlin und anderen deutschen Städten offen russische Fahnen geschwenkt, der Angriffskrieg wird verharmlost oder offen unterstützt.