Kunst als Implantat, das Wurzeln schlägt.
In sieben Versuchsanordnungen erforschen zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler in Karthaus im Schnalstal das Artifizielle, das von der Natur umschlossen wird. Das hochalpine Dorf ist selbst ein prototypisches Implantat. Die im 14. Jahrhundert im Schnalstal gegründete Kartause Allerengelberg verwandelte sich seit dem 18. Jahrhundert in das Dorf Karthaus. Die Geschichte der Kartause ist die einer bewussten Abgrenzung vom Außen, während zugleich das Eigene mit der umgebenden Landschaft verschmolz. Ausgesetzt und eingeschlossen, aufgepfropft und angewachsen, wird an diesem Ort stets aufs Neue das Künstliche und seine Verwurzelung im Natürlichen thematisiert. implant(at)karthaus verwandelt den Innenhof des Kreuzgangs der ehemaligen Kartause in ein Versuchsfeld künstlerischer Einpflanzung. Die Setzungen von Stefan Alber, Barbara Gamper, Irene Hopfgartner, Judith Neunhäuserer, Wolfgang Nöckler, Leander Schönweger und Alexander Wierer schlagen Wurzeln in einem öffentlichen Raum, der der monastischen Isolation entwuchs. Im Prozess des Anwachsens und der dabei ausgelösten Einschluss- und Abstoßungsreaktionen lässt sich im Sommer 2021 das komplizierte Wechselverhältnis des Kunstkörpers und seiner Umwelt beobachten. Das gezeigte Spektrum installativer Praktiken wirft ein Schlaglicht auf die Breite des skulpturalen Schaffens zwischen growing isolation und reaching out.